Das System Preisgelder: Regierungen schanzten Lesch, Mailab und Kebekus fünfstellige Beträge zu
Mit Preisverleihungen schließt sich der Wohlfühlkreis zwischen Politik und Journalisten. Über Preisgelder gibt es dann noch einen eleganten Weg, Gefälligkeiten auszutauschen. Unsere Recherche zeigt, welche beachtlichen Summen über diese Kanäle fließen.
MAI THI NGUYEN-KIM
Die funk-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim erhielt 2021 gemeinsam mit der Virologin Sandra Ciesek den mit 45.000 Euro dotierten hessischen Kulturpreis. Er ist der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik und wurde 1982 von der hessischen Landesregierung initiiert. Das Kuratorium, welches den Preisträger bestimmt, wird vom hessischen Ministerpräsident einberufen. Im Rahmen der Verleihungszeremonie wurde Mai Thi Nguyen-Kim der Preis persönlich vom damaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier verliehen. Die Laudatio hielt der Virologe Christian Drosten.
HARALD LESCH
Auch der Wissenschaftler und bekannte Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Harald Lesch profitierte bereits von Preisgeldzahlungen. 2020 erhielt er den Bayerischen Buchpreis. Wie auch der Bayerische Filmpreis ist dieser mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis wird vom Börsenverein des deutschen Buchhandels veranstaltet. Seit 2014 wird dieser mit Unterstützung vom Freistaat Bayern vergeben. Im Fall Harald Lesch ist besonders brisant, dass ihm der sogenannte „Ehrenpreis des Bayrischen Ministerpräsidenten“ verliehen wurde. Über diese Preisvergabe entscheidet einzig und allein der Ministerpräsident, in diesem Fall also Markus Söder. Söder bezeichnete Lesch als „Multitalent“.
Harald Lesch sei ein „vielfach ausgezeichneter Astrophysiker, Philosoph, Buchautor, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator“. In seinen Büchern mache er „hochkomplexe Phänomene und komplizierte Zusammenhänge der Wissenschaft für jedermann verständlich“. Auch würdigte Söder ihn als einen „engagierten Kämpfer für die Bewahrung unserer Schöpfung“. Er kämpfe „auf intellektuellem Niveau für mehr Wissen, mehr Bildung und mehr Bewusstsein für den Klimawandel. Oft unbequem, immer aber konstruktiv.“ Lesch sei „ein Vorbild für die Verantwortung der Wissenschaft in einer demokratischen Gesellschaft“. Den Bayerischen Fernsehpreis erhielt im Übrigen 2013 auch schon Oliver Welke. Ausgezeichnet wurde er für seine Moderationen im Rahmen der heute-show.
Lesch war einer der vehementesten journalistischen Unterstützer einer rabiaten Corona-Politik, die Markus Söder umsetzte.
CAROLIN KEBEKUS
Carolin Kebekus erhielt 2019 gemeinsam mit drei Autoren den Juliane-Bartel-Medienpreis. Dieser wird nach Eigenangabe an Personen verliehen, „die die Gleichstellung von Männern und Frauen thematisieren“. Der Preis, inklusive des Preisgeldes von 3.000 Euro, wurde von der Niedersächsischen Landesregierung ins Leben gerufen. Konkret erhielt sie den Preis für den Song „Menstruation“ im Rahmen ihrer Show „PussyTerror TV“. Kebekus zufolge sei dieser eine „Ode an die Periode“. Zwei Jahre später wurde Kebekus gemeinsam mit Shary Reeves für „Die Carolin Kebekus Show – Folge 3. Brennpunkt Rassismus“ mit dem Bayrischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Dieser wird vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.
„Sie sind mutig. Sie sind klug. Sie brechen mit Konventionen. Und sie legen den Finger in Wunden. Die beiden Frauen benennen strukturelle Probleme in den Medien, wo People of Color dann nicht zu Wort kommen, wenn sie zu Wort kommen müssten: beim Thema Rassismus“ urteilte die Jury. In der Folge wurden insbesondere die Ereignisse rund um den Tod von George Floyd thematisiert.
DAS SYSTEM PREISGELDER
Über Preisgelder wurde eine regelrechte Infrastruktur geschaffen für Zuwendungen – an allen Regularien vorbei. Denn Preisgelder sind keine Honorare – es sind Zahlungen ohne Gegenleistung in einer Höhe, die nicht begründet werden muss.
Lesch, Kebekus und Mai Thi Nguyen-Kim machten gerade in der Corona-Politik betont „staatstragenden“ Journalismus. Über Preisgelder werden sie dann gleich doppelt vom Staat getragen. Es schließt sich der Kreis zwischen Politik und öffentlich-rechtlichem Journalismus in einem Wohlgefühl, bei dem jeder von jedem profitiert und das eben stillschweigend immer wieder zum Ausdruck gebracht wird. Mit beachtlichen Summen.
Auf Apollo News-Anfrage wollte sich keiner der Beteiligten zu den Vorgängen äußern. Auch die Frage, ob die Preisgelder gespendet wurden haben Harald Lesch, Mai Thi Nguyen-Kim und Carolin Kebekus nicht beantwortet.