Fremde Lehre
Fremde Lehre
Die dritte Ursache für die negative Wertung von Ideologien ist der Versuch, die aufgestellte Lehre praktisch umzusetzen. Wenn Goethe schreibt, daß eine jede Ideologie als ein fremder Geist in Erscheinung tritt, wird damit nichts anderes ausgesagt, als daß dies überall der Fall ist. Eine Ideologie hat keine Heimat und ist somit überall fremd. Damit stellt sie jedoch für alle Menschen und alle Völker eine Gefahr dar, denn sie ist ein Angriff auf die jeweilige Kultur.
Diesen Angriff auf die Kultur erleben wir zurzeit in besonders verschärfter, ja verbrecherischer Weise. Der missionarische und gleichzeitig dogmatische Charakter des Ideologischen tritt deutlich zu Tage. Ob wir dabei an die Glaubenssätze zum Klimawandel, zu Gleichheit und Integration oder zur Gleichmacherei des Gender Mainstreaming denken – man kommt sich vor wie in der Zeit mittelalterlicher Inquisition.
Zeitalter der Ideologien
Der NATIONALE sagt: Du bist viel, das Volk ist mehr!
Der LIBERALE sagt: Du bist alles, das Volk ist nichts!
Der MARXIST sagt: Du bist nichts, das Kollektiv ist alles!
Der FASCHIST sagt: Du bist nichts, der Staat ist alles!
Bemerkenswerterweise spricht die Sozialforschung von einem Zeitalter der Ideologien (Brockhaus, 1969).
„Als Zeitalter der Ideologien wird die Neuzeit seit Beginn der Industrialisierung angesehen. Hier lassen sich vier historische Erscheinungsformen politischer Ideologien unterscheiden: die liberale, die konservative, die faschistische, die kommunistische.” (Man müsste also fünfte die pseudo-ökologische hinzufügen.)
In den westlichen Staaten scheint die Anziehungskraft dieser Hochideologien nachzulassen, wahrscheinlich infolge der durch die industrielle Revolution bedingten sozialen Wandlungen, infolge des von Technik und Naturwissenschaft begünstigten Pragmatismus, sowie auf Grund jenes Problembewusstseins, das politischen Theorien stets mit dem Ideologieverdacht begegnet.
„In den Entwicklungsländern hingegen gehören Ideologien oft als systematische Mobilisierung antiwestlicher Affekte zu den legitimen politischen Führungsinstrumenten.” „Antideutsch ” Abgesehen davon, daß der Schreiber dieser Zeilen mit seinem Hinweis auf die „systematische Mobilisierung antiwestlicher Affekte” offenbart, daß er offensichtlich selbst an ideologisch bedingter Hirnerweichung leidet, hat der Lauf der Zeiten unseren guten Brockhaus überholt.
Deutschland ist demnach ein Entwicklungsland geworden, allerdings nicht mit antiwestlichem, sondern mit antikulturellem, antideutschem Hintergrund. Ideologisches Scheuklappendenken, verbunden mit einem jegliche Vernunft ausschließenden Glaubens-Fanatismus, führt tagtäglich zu katastrophalen politischen Entscheidungen und zu einem dogmatisch-radikalen Meinungsstreit mit persönlicher Ächtung und Zerstörung (Mobbing).
Ein Satz noch zu Karl Marx, der den Begriff der Ideologie bzw. des ideologischen Überbaus vielfach verwendet hat.
Marx verstand unter Ideologie jenes aus seiner Sicht verfestigte Denken, in dem sich gegebene gesellschaftliche Ordnung verabsolutiert (Brockhaus). Damit war auch die Kultur gemeint. Insofern kann auf weitere Erörterungen zur Marxschen Ideologie verzichtet werden.
Z u s a m m e n fa s s u n g
Zum Abschluß dieses ersten Hauptteils soll der Begriff Ideologie nochmals kurz zusammengefasst werden.
Ideologie ist eine mehr oder weniger durch Vorstellungen (Ideen) geprägte Künstliche Lehre vom Leben. Ideologie ist eine vereinfachte Vorstellung vom Leben und seinen Zusammenhängen, deren Leitsätze sich von den tatsächlichen Lebensgesetzen und von der Seins Erfahrung der betroffenen Gemeinschaft teilweise oder ganz unterscheiden.
Zwar liegt der Ideologie an sich ein durchaus positiver Denkansatz des Erkennenwollens zu Grunde; doch die idealisierte Sicht der Dinge ist missionarischer Natur und gründet daher in Vielem auf Halbwahrheiten. Eine Ideologie ist in aller Regel das konstruierte Ergebnis von Wunschvorstellungen ohne kulturelle Heimat und Verwurzelung.
Ihre Leitsätze sind daher Lehrsätze, die letztlich, da wirklichkeitsfremd, dogmatisch sind. Die praktische Durchsetzung ideologischer Lehren ist ein Angriff auf die Kultur eines Volkes und damit auf das Volk selbst. Im romanischen Sprachgebrauch, teilweise auch im ehemals sowjet-kommunistischen Bereich wird Ideologie übrigens häufig, wie Weltanschauung gebraucht; ähnlich wie auch die beiden Begriffe Zivilisation und Kultur fälschlicherweise gerne gleichgesetzt werden.
Nehmen wir doch einmal ein englisches, französisches, italienisches oder spanisches Wörterbuch zur Hand und schlagen unter dem Begriff Weltanschauung nach.
In allen vier Sprachen werden wir für Weltanschauung kein eigenes Wort finden, dafür eine ganze Reihe von Umschreibungen.
Daraus darf geschlossen werden, daß es in diesen vier Sprachen keinen eigenständigen Begriff für Weltanschauung gibt; damit fehlt aber auch jegliche Vorstellung einer solchen weltanschaulichen Betrachtung und Auseinandersetzung; was nicht bedeutet, daß es in diesen Völkern keine Weltanschauung gäbe.
Fortsetzung: Weltanschaung folgt
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